Interview mit Angelo C. Silenzio – Teil 1 | Buchveröffentlichung | Selfpublishing


Angelo C. Silenzio hat nach über vier Jahren Arbeit sein erstes Buch im Selbstverlag veröffentlicht, das bereits in diesem Beitrag über die Story-Clip-Umsetzung einer der Geschichten aus dem Buch angekündigt wurde.
2018 durfte ich immer wieder mit Angelo an Projekten arbeiten und ihm auch bei seinem Buch helfen. Für den finalen Trailer zum Buch, den es am Ende dieses Beitrags oder auf Youtube (Hier auf meinem Kanal und hier auf Angelos Kanal) zu bewundern gibt, hatte ich die Ehre als Sprecher fungieren zu dürfen.


Das veröffentlichte Buch „Opfer auf Moria – Geschichten, Gedichte und anderes Geschrei“ ist ab sofort als Printbook im Soft- und Hardcover sowie als eBook auf epubli und Amazon bestellbar:

Das Buch bei Amazon bestellen.

Das Buch (Printbook) bei epubli bestellen.

Buch im Buchgeschäft bestellen:
Taschenbuch: ISBN 9783746793368
Gebundene Ausgabe: ISBN 9783746793559
eBook: ASIN B07M5GZT13


Da es eine recht beschwerliche Reise mit vielen interessanten Aspekten ist, sein erstes eigenes Buch im Selbstverlag zu veröffentlichen und auch ich mit dem Gedanken spiele, das eines Tages anzugehen, wollte ich Angelo dazu ein paar Fragen stellen.

Weil die Antworten auf diese Fragen bestimmt für einige Autoren, die mit dem Gedanken spielen, ein Buch im Selbstverlag zu veröffentlichen, interessant sein könnten, haben wir uns entschlossen, diese als Interview auf dem Morphoblog aufzuarbeiten und zu veröffentlichen.


Morphoblog: Hallo Angelo, zuerst einmal Glückwunsch zur Veröffentlichung deines ersten Buches im Selbstverlag! Wie war diese Erfahrung für dich?

Angelo C. Silenzio: Vielen Dank, Alex! Die Erfahrung, dieses Buch zu schreiben und zu veröffentlichen, war überaus wertvoll für mich, zumal es ein Bekenntnis mir gegenüber war, meine Träume trotz aller Befürchtungen und äußerer Widerstände zu leben und zu verwirklichen.

Morphoblog: Welche Veröffentlichungsform hast du warum gewählt und wo wird das Buch produziert?

Angelo C. Silenzio: Das gedruckte Buch wird derzeit als Taschenbuch sowie als gebundene Ausgabe vom Distributor epubli produziert und an diverse Online-Buchanbieter wie Amazon, Thalia etc. verteilt. Außerdem ist das Printbook unter der Angabe der ISBN in jeder stationären Buchhandlung bestellbar. Das eBook vertreibe ich zurzeit exklusiv bei Amazon, da dies gegenüber der Veröffentlichung bei einem Distributor wie epubli oder Neobooks große Vorteile bezüglich der Sichtbarkeit und Verbreitung des Buches hat.

Morphoblog: War der Veröffentlichungsprozess aufwändig?

Angelo C. Silenzio: Nun, der eigentliche Veröffentlichungsprozess hat im Verhältnis zu der Arbeit am Buch wenig Zeit in Anspruch genommen. Im Jahre 2014 begann ich damit, meine Geschichten, die viele Jahre in der Schublade gelegen hatten, zu überarbeiten. Durch dieses Überarbeiten wurde ich dazu inspiriert, auch neue Texte zu verfassen. So entstand innerhalb von gut vier Jahren die Anthologie „Opfer auf Moria – Geschichten, Gedichte und anderes Geschrei“.

Morphoblog: Wie kam es von den fertigen Texten zum Buch?

Angelo C. Silenzio: Die eigentliche Veröffentlichung meines Buches nahm einige Tage in Anspruch, da Amazon und epubli die Titel erst prüfen, bevor sie im Shop erscheinen. Das Printbook und das eBook zu setzen, kostete mich dagegen fast ein Jahr. Einerseits weil ich keine Ahnung von Buchsatz hatte und vieles erst recherchieren musste, andererseits weil ich mit primitiven Mitteln arbeitete, von denen renommierte Selbstverleger behaupten, man könne damit keine Bücher setzen. Sowohl das eBook als auch das Printbook setzte ich mit dem Programm OpenOffice. Beim eBook zog ich zusätzlich die Programme Calibre und Sigil hinzu, um den Rohtext in ein Epub zu konvertieren.
Erschwerend bei der eBook-Erstellung wirkt auch der Umstand, dass der Text auf den verschiedenen Lesegeräten unterschiedlich angezeigt wird. Deshalb vermag man als Selbstverleger nur wenig Einfluss darauf zu nehmen, in welcher Gestalt der Leser das Buch auf seinem Reader zu sehen bekommen wird. Zwar bietet Amazon einen kostenlosen Previewer für Kindle-Lesegeräte an, dieser gibt jedoch bei Weitem nicht die Ansicht aller eBook-Reader wieder. Was das Korrektorat und Lektorat des Buches angeht, standen mir Dominik Kobel und Alexander Klempel mit Rat und Tat zur Seite, wofür ich ihnen außerordentlich dankbar bin. Die Rechtschreibprüfung war sehr arbeitsintensiv und nahm mehrere Monate in Anspruch.

Morphoblog: Das klingt sehr perfektionistisch, was für das fertige Buch bestimmt nicht schlecht ist. Viele Selbstverleger sind allerdings der Meinung, dass sie einiges an Geld in so ein Buch stecken sollten, damit es gut wird. Also Dienstleistungen von Experten annehmen, die sich dann um Satz, technische Umsetzung, eBook-Umsetzung, Lektorat, Marketing etc. kümmern. Viele der Probleme, die du beschreibst, wären damit vermutlich schneller gelöst gewesen.
Kannst du erklären, weshalb du dich gegen so eine Lösung entschieden hast und so viel wie möglich selbst machen wolltest?

Angelo C. Silenzio: Das stimmt schon. Dieser Weg hätte mich vermutlich weniger Zeit und Nerven gekostet. Andererseits hätte ich mich damit auch in die Abhängigkeit dieser Dienstleister begeben, und es hätte mich sehr viel Geld gekostet, das ich nicht hatte. Zudem hätte ich vieles aus den Händen geben müssen, das ich selbst bestimmen wollte. Ich denke auch, mein Buch ist ein Sonderfall, da es so viele Graphiken enthält. Diese zu bearbeiten und passend in den Text einzufügen, wäre nicht ohne begleitende Absprache mit dem Dienstleister möglich gewesen, wäre somit gleichfalls sehr zeitaufwändig gewesen. Dadurch dass ich aber alles selbst gemacht habe, habe ich sehr vieles gelernt, worauf ich künftig aufbauen kann. Diese Erfahrung versetzt mich ebenso in die Lage, dass ich anderen angehenden Selbstverlegern helfen kann und ihnen den Einstieg ein wenig zu erleichtern vermag.

Morphoblog: Hattest du dir überlegt das Manuskript einfach an einen regulären Verlag zu schicken?

Angelo C. Silenzio: Nein, ehrlich gesagt, nicht. Diesen Weg war ich bereits gegangen und war gescheitert. Vor 18 Jahren versuchte ich eine Novelle zu veröffentlichen und schickte diese diversen Verlagshäusern. Alle lehnten das Buch ab, was große Selbstzweifel in mir auslöste. Später vernahm ich, dass es vielen Schreibenden so erging wie mir. Viele Autoren träumen davon, ihr Buch in einem Verlag herauszubringen. Dabei hat dies nicht nur Vorteile. Der Verlag behält sich das Recht vor, das Buch zu kürzen und abzuändern. Auch bindet sich der Autor vertraglich und verliert dadurch das Recht, sein Buch anderswo zu veröffentlichen.

Morphoblog: Was würdest du den Autoren raten, die ebenfalls mit dem Gedanken spielen, ihr Buch im Selbstverlag zu veröffentlichen?

Angelo C. Silenzio: Nun, ich würde ihnen raten, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und die Vor- und Nachteile des Selfpublishing sorgfältig gegeneinander abzuwägen. Ich habe mich dafür entschieden, mein Buch selbst zu verlegen, weil ich seinen Inhalt selbst bestimmen wollte. Unter dem Lektorat eines Verlags wäre womöglich ein erheblicher Teil meines Textes, in den ich so viel Herzblut gesteckt hatte, weggestrichen oder wenigstens verändert worden. Das wollte ich nicht hinnehmen. In meinem Gedicht Die Hohnliteraten findet diese von mir empfundene Abhängigkeit zwischen Autor und Verlag ihren satirischen Ausdruck.

Morphoblog: Würdest du dein Vorgehen jedem empfehlen?

Angelo C. Silenzio: Wer selbst bestimmen will, wie sein Text nach der Veröffentlichung aussieht und sich nicht auf bestimmte Zeit vertraglich an einen Verlag binden möchte, dem rate ich, sein Buch selbst zu verlegen. Als Selbstverleger hat man aber auch mit Nachteilen zu kämpfen. So muss man sein Buch z. B. selbst bewerben, was ein immenser Aufwand bedeutet.

Fortsetzung folgt.

In einem zweiten Teil des Interviews werde ich Angelo Fragen stellen, die sich nicht so sehr auf die Veröffentlichung selbst und das Vorgehen dazu beziehen, sondern sich eher mit Fragen zum Autorendasein und dem Inhalt des Buches beschäftigen.



 

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