Schillernde Flüsse klettern die Hänge hinauf | Prosa


Schillernde Flüsse klettern gehetzt die wilden Hänge hinauf.
Während der Regenbogen sich am rauschenden Flackern der kreischenden Kerzen verschluckt. Neptun erklärt seinen Sprösslingen den Sinn des Todes ohne die blinden Käfer zu beachten, die flehend ihre blutenden Klauen über das bunte Feuer strecken. Und ohne Vorauszuschauen erbricht sich als Antwort darauf ein silberner Koloss inmitten der Sterne. Lichtjahre sind kein Grund die Reise abzubrechen oder gar sie zu beginnen. Lediglich der beste dafür für immer einzuschlafen. Stattdessen liegen die Mäuse in seufzendem Glas und bereiten ihre Träume auf eine sich endlos im Kreis drehende Dunkelheit vor. Welche kantig zerfließt und zu klebrig-sauren Zuckerpfützen in den Augen der allesverdrehenden Schlange wird, die ihre Flügel längst an die sonnenblumenfarbenen Herbstwinde zurückgegeben hatte. Geliehen aus den mondlichtbeschienen Katakomben der letzten, angenagten Schädel der Menschheit, mit Moos bewachsen, nur noch Kelche voller Tränen. Denn die Winde wissen, wie es sich anfühlt in luzidem Fallobst zwischen Buchdeckeln festzustecken, wie zwischen rostigen Mauern aus efeublauen Nägeln. Als wäre es nicht genug diesem Wahnsinn aus grauen Blitzen und purpurnen Zitronen gegenüberzusitzen, auf krummbeinigen Stühlen aus verrottendem Fleisch, verdorben wie die erste Liebe aus dem Garten der letzten Götter, in dem ein verknotetes Gefäß aus Ton und Hybris, aus einem Kataklysmus aus donnernder Lava und einem finsteren Streicheln über Wangen und Handrücken die Schicksale aller Multiversen ausspuckt. Als wäre es nicht genug als pure Liebe durch Glas zu fließen, eine Faser im Bordcomputer des Universums zu sein, berechnen zu können, wann das nächste weiße Loch aus der Inversion der absoluten Expansionsgrenze entsteht, genau dann, wenn die Angst am Rande des gähnenden Sees steht, dessen wogende Oberfläche konzentrische Muster in das Sein webt, und auf seinem Grund ihre Unschuld vermutet. Unertrunken und doch tot, zerfleddert von den brennenden Maden, die unter ihre Haut gekrochen waren und dort ihr eigenes Gift getrunken hatten. Sich flüsternd verabschiedend von den im Nachtdunkel glitzernden Flüssen, die sie hergebracht hatten. Dröhnende Unschuld, die im nächsten Leben lethargisch durch die präapokalyptischen Ruinen der letzten Generation wandelt, um in des dunklen Messias‘ Plutos Schoß letztlich doch das Leben zu finden und sich daran zu erinnern, wie es sich anfühlte, den Verstand zu verlieren.
Bis ein neuer Zyklus beginnt und neue Liebe in den Normalraum stürzt, wie Sternenhaufen und Wasserfälle aus lachender Erde. Ewiglich.
Und schillernde Flüsse klettern entspannt die zahmen Hänge hinauf.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert