Mysterium Untersberg – Teil 2 13


Den ersten Teil dieser Vorstellung gibt es hier: Mysterium Untersberg – Teil 1


Geomantie und Radiästhesie

All die im ersten Teil genannten Besonderheiten könnten ihre Ursache in einem einzigen Sachverhalt finden: der Geomantie. Darunter versteht man nach ursprünglicher Bedeutung eine Art von Orakel- oder Wahrsage-Magie, das sich auf geographische und geologische Besonderheiten stützt. Verwoben wird dies dann mit der Idee, dass verschiedene Orte auf der Welt unterschiedliche Energien haben. Woher diese verschiedenen Energien ursprünglich kommen und warum sie je nach Ort fluktuieren, ist dabei nicht geklärt, geht jedoch die Pseudowissenschaft der Radiästhesie davon aus, dass es sich z.B. um Strahlungsschwankungen handeln könnte, die man zumindest (etwa mit Wünschelruten und Pendeln) messen kann, auch wenn Wirkungen oder die ursprünglichen qualitativen Unterschiede nicht wirklich kategorisiert werden können.
Auf Grundlage geomantischer und radiästhetischer Bewertungen, aber auch oft rein intuitiv, werden sogenannte Kraftorte bestimmt. Für die meisten Spiritisten ist beispielsweise ein großer Baum oder ein natürlicher Wasserfall direkt ein Kraftort. Ich reihe mich da ein, sehe die Begrifflichkeiten der Geomantie und Radiästhesie jedoch skeptisch. Mir erschließt sich die Systematik dahinter nicht komplett: beispielsweise werden über die Erde einige verschiedene, in meinen Augen relativ willkürliche Gitternetze, wie etwa „Curry-Gitter“, „Ley-Linien“, „Hartmann-Gitter“ oder „Benker-Linien“ (Quelle) gelegt, die dann besondere Auswirkungen haben sollen.

Natürlich wird auch der Untersberg in diesen Kontexten genauer betrachtet. Sehr viele Orte am Untersberg werden als Kraftorte begriffen und zumindest Ley-Linien dort genauer untersucht: Ley-Linien (Die auch Kraftlinien oder Drachenlinien genannt werden) sind dabei definiert als „Anordnungen von Landmarken, wie beispielsweise Megalithen, prähistorischen Kultstätten und Kirchen“ (Quelle). Dabei sind Ley-Linien weniger esoterisch, als vielmehr als Manifestation der besonderen Orte zu betrachten. Im Falle des Untersbergs werden beispielsweise die 12 Untersbergkirchen, die am Geheimnis des Untersbergs beteiligt sein sollen, als Grundlage dieser Ley-Linien interpretiert. Diese Linien, auf denen die Kirchen erbaut wurden, sollen genau in der Mittagsscharte zu einem Punkt zusammentreffen, wobei das rein geometrisch betrachtet keine große Kunst, sondern eher Augenwischerei ist. Siehe diese schematische Darstellung.

Eine andere, sehr mächtige Leylinie, soll sich zwischen dem Untersberg und dem Uluru (Ayers Rock) in Australien befinden und wird „Uluru-Connection“ genannt. Die beiden Berge werden dabei eher gezwungen in Beziehung gesetzt, indem behauptet wird, dass sie genau entgegensetzt auf der Erdkugel zueinander stehen würden (was nicht stimmt, überprüfbar auf Antipodr.com) und sie ähnlich, herzförmig geformt seien (was ich als weit hergeholt empfinde). Während der Untersberg 1992 vom Dalai Lama angeblich als „Herzchakra Europas“ bezeichnet wurde (Was direkt auf „Herzchakra der Erde“ erweitert wurde), so soll der Uluru als „Solar-Plexus-Chakra der Erde“ bezeichnet werden. Die Benennung des Berges durch den Dalai Lama ist dabei der eine, interessante Kern der Geschichte, der durchaus ein Hinweis auf die geomantischen Besonderheiten darstellen kann. Auch weil der Dalai Lama einen Bezug zur goldenen Stadt Shambhala (siehe nächstes Kapitel) besitzt, behalten wir diesen Umstand mal im Hinterkopf.

Eine sehr spezielle geomantische Besonderheit stellt die sogenannte Kyrill-Linie dar, die nach dem Orkan Kyrill benannt ist, der 2007 in Europa wütete und schwere Schäden verursachte. Angeblich soll genau auf dieser Zerstörungslinie des Orkans am Untersberg die Grenze zur Zeitanomalie-Zone liegen, weswegen diese Linie auch Zeitlinie genannt wird. Eingegrenzt wird dieses Gebiet folgendermaßen:

Die Kyrill-Linie – beginnend vom energetisch-mythologischen Zentrum an der Mittagsscharte zieht sich westlich abfallend über die Klingeralm bis hinunter zur Waldandacht nach Großgmain.
Der alte Marmorbruch (Veitlbruch), direkt unterhalb der Region Salzburger Hochthron und Mittagsscharte gehört auch noch zur Zeitanomalie-Region.
(Quelle)

Diese Quelle bezeichnet sich als Namensgeber dieser Zeitlinie und stellt dabei noch eine interessante Frage, mit welcher Zeitphänomene als „Geomantische Labilität“ bezeichnet werden:

Der Orkan Kyrill “zeichnete” 2007 schließlich eine Verwüstungslinie in die Nordseite des Untersbergs, die jener Zeitlinie entsprach, die ich bis dahin gefunden hatte. Ich nenne daher die potentielle Zeitlinie die KYRILL-LINIE.
Sind Zonen geomantischer Labilität anfällig für Naturkatastrophen wie Orkane?
(Quelle)

Das Problem an der Geomantie ist: Jegliche geographische, geologische und sogar architektonische Besonderheit fungiert bei der Prämisse, dass es sich um einen geomantisch betrachtet interessanten Ort handelt, in Wirklichkeit als eine sogenannte sich selbst erfüllende Prophezeiung. Dabei finden wir überall auf der Welt besondere Bäume, Bachläufe, Steinkreise, Hügelgräber, Heilquellen, Kirchen, Felsformationen und sehr viel mehr Dinge, die wir außerhalb des Untersbergs vielleicht gar nicht als besonders wahrnehmen – das aber auf jeden Fall tun sollten!

Agartha und die goldene Stadt Shambhala

Als wäre all das noch nicht genug an Mythen und Sagen, lässt sich das noch abrunden bzw. auf die Spitze treiben; was läge näher, als an einem angeblich so mächtigen Kraftzentrum unbekannter Energien neben Zeitportalen, Dimensions-Portalen und sogar Teleportationsstationen nicht auch den Eingang in eine physisch vorhandene „Anderswelt“ finden zu können?

Agartha oder Agarthi

Die Rede ist vom Kontinent Agartha (auch Agarthi genannt), der mit der Hohlen-Erde-Theorie verknüpft ist, und eine Art Parallelwelt im inneren der Erde beschreibt, welcher über verschiedene Zugänge betreten werden kann.
Seinen Ursprung hat der Kontinent in der tibetischen Legende von der goldenen Stadt Shambhala.

Im tibetischen Buddhismus beschreibt die tradierte Legende von Shambhala ein mythisches Königreich, das die Lehren des Buddhismus, insbesondere das Kalachakra, bewahrt, während die Welt von Barbaren […] überrannt wird. Nachdem diese gesiegt und den Dharma ausgelöscht haben, verlässt der 25. König von Shambhala, Raudra Chakrin, sein Reich mit einer buddhistischen Armee und vernichtet die Barbaren. Damit beginnt laut der Legende ein neues Zeitalter des reinen Buddhismus. (Quelle)

Umso mehr schade ist es, dass Agartha sich als rechtsesoterische Erweiterung dieser Legende entpuppt, was man auf der Karte gut sehen kann; dort heißt es, es handle sich um das „Land of advanced Races“. Die Nazis okkupierten allgemein sehr viele alte Geschichten für sich (auch daran sichtbar, dass sie das heilige Symbol der Swastika als Grundlage des Hakenkreuzes nahmen und damit korrumpierten). Über Shambhala sagten sie:

Adolf Hitler [sei] ein Tantra-Meister aus dem Königreich Shamballah, wo er heute lebe. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei der Eingang nach Shamballah zwischen Shigatse und Gyantse geschlossen und an den Südpol verlegt worden. Dort warte Hitler seitdem auf eine günstige Gelegenheit ab, um in einem Endzeitkrieg die Mächte der Finsternis zu besiegen um danach das „Vierte Reich“ zu errichten. (Quelle)

Man beachte dabei, dass sich die Schreibweise der goldenen Stadt von Shambhala zu Shamballah verändert, wenn diese im NS-Kontext erwähnt wird.

Eine direkte Zuordnung zwischen Shambhala und dem Untersberg gibt es in den alten Geschichten nicht. Diese wird lediglich über Hitlers angebliche Faszination für den Berg hergestellt. Die Geschichten über Verknüpfungen all dieser Themen sind verworren, kommen meistens von rechtsesoterischen Quellen und ahmen meiner meiner Meinung nach nur nach, was die Nazis immer schon gemacht haben: alte Geschichten und Energien zu korrumpieren. Dazu später noch ein paar Worte.

Eine Verknüpfung, die ich selbst nirgends finden konnte, jedoch im Hinblick auf die Zeitphänomene für spannend erachte, wäre ein Zusammenhang zwischen den Höhlen des Untersbergs und der Quelle der ewigen Jugend, über die ich auch schon einmal geschrieben habe. Shambhala ist die Basis, auf der die Weiterführung der Idee durch den Roman „Der verlorene Horizont“ zum Reich Shangri-La führt, das mit Unsterblichkeit oder zumindest ewiger Jugend besticht:

Im tiefsten Himalaya, umstellt von unbezwingbaren Bergen, befindet sich ein Tal mit mildem Klima, reiner Luft und klarstem Quellwasser. Die Bewohner, geleitet von Mönchen und Nonnen, leben in Frieden und erreichen ein Alter von 250 Jahren. Doch es ist nicht das Klima, das jung hält, sondern ein Zauber, der über dem Ort weilt. Denn wer die Grenze überschreitet, altert binnen Stunden und verwelkt zur Mumie. Somit ist Shangri-La ein Ort, an dem die biologische Uhr äußerst langsam tickt – und gleichzeitig ein goldener Käfig der Jugend. (Quelle)

Interessant ist dabei, dass das Zeitphänomen des Untersberg praktisch genau der Beschreibung Shangri-Las entspricht. Einziger Unterschied ist hier, dass die Zeit bei der Rückkehr in die alte Zeit innerhalb von Sekunden aufgeholt werden muss und man auf dieser Grundlage nur gealtert wieder aus den Höhlen des Untersbergs treten könnte.

Auch hier okkupierten die Nazis die Idee:

In westlichen Ländern entwickelte der nahezu mystische Begriff Shangri-La […] ein reelles Eigenleben, das bis heute anhält. Sogar ein paar Nationalsozialisten, darunter Heinrich Himmler, befassten sich mit Asien und Shangri-La als einem angeblichen Paradies von Übermenschen, noch unverdorben durch die angebliche buddhistische Dekadenz. Sie sandten insgesamt sieben Expeditionen nach Tibet. (Quelle)

Diese Quelle zeigt eine Karte des Untersberg mit den genauen Angaben der Eingänge nach Agartha:

Bildzitat; Quelle: http://transinformation.net/der-untersberg/

Interessanterweise sind es wirklich viele und einer davon ist für das oben beschriebene Nixloch angegeben. Leider gibt es keine Angaben zu den einzelnen Zahlen und auch keine Quellenangabe, woher dieses Bild ursprünglich stammt. Auch mit der Google-Bildersuche bekam ich immer nur Reposts des gleichen Artikels zu Gesicht. Wer also eine Idee hat, woher dieser Ausschnitt stammen könnte: immer gerne her mit der Information ;)

Die Templer und der Schwarze Stein

Die Templer (Orden der Tempelritter) haben in der ganzen Geschichte ebenfalls einen Auftritt, und geht es nach Wolfgang Stadler liegt hier sogar der Kern der Untersberg-Mysterien begraben. Bei den versteckten Schätzen, die als Zwergen- und Feen-Schätze oder als Gold des schlafenden Kaisers vermutet werden, soll es sich in Wirklichkeit um Schätze der Tempelritter, in erster Linie um geheimes, okkultes Wissen, handeln. Leider gibt es offiziell in der Nähe des Untersbergs keine Templerburgen, weswegen es sich um höchstspekulative Angaben handelt. Die einzige Quelle für diesen Umstand stellt Wolfgang Stadler selbst dar, der behauptet in den Höhlen einige Katakomben mit Templerartefakten gefunden zu haben. Neben einer silbernen Tafel mit einem Rätsel der Templer, das als Untersberg-Code bezeichnet wird, fand er jedoch auch zwei mysteriöse schwarze Steine, von der gleichen Gestalt wie ein weiterer schwarzer Stein, den Stadler in Ägypten gefunden haben soll. Diese Steine stehen in Zusammenhang mit der Göttin Isais, die tatsächlich an manchen Orten am Untersberg Benennung finden soll, wobei es hierfür keine offiziellen Angaben gibt.

Bildzitat: Die von Wolfang Stadler angeblich im Untersberg gefundene Templer-Tafel. Quelle: Siehe Verlinkung.

Tatsächlich handelt es sich bei der gesamten Isais-Mythologie um Geschichten aus dem Dunstkreis der Tempelritter und der Thule-Gesellschaft, die stark mit den Nazis verbandelt sind. Die ganze Mythologie dahinter ist höchstgradig verschwurbelt und hat meines Erachtens höchstens narrativen Charakter. Wer tiefer in diese Geschichte eintauchen will, der kann sich mit dieser Quelle beschäftigen.
Manche Aspekte sind jedoch zumindest erzählerisch interessant. So heißt es z.B. in einer Quelle über den schwarzen Stein:

Dieser Stein ist von besonderer Bedeutung, weil sich in ihm göttliche Kraftschwingungen angesammelt und geballt haben; und zwar weibliche, also Schwingungen der Göttinnen. Dieser weibliche Stein heißt “Ilua”. Er hat ein männliches Gegenstück, in dem Schwingungen der Götter geballt sind. Dieser männliche Stein heißt “Garil” (Gral). Erst diese beiden Steine zusammen können jene höchste Schwingung der göttlichen “Iluhe” bewirken, die über Herrschaftsansprüche entscheidet. (Quelle)

Wir sind damit also endlich beim Heiligen Gral angekommen, der ja wiederum untrennbar mit den Tenmplergeschichten verknüpft ist (Die Templer als Gralshüter), dessen Erscheinung jedoch in vielen unterschiedlichen, oft sogar voneinander unabhängigen Mythologien eine Rolle spielt. Würde ich diese Geschichte nun weiterspinnen wollen, so würde ich vielleicht die Frage stellen: Wenn sich in den Höhlen des Untersbergs das große Geheimnis der Templer versteckt und Ilua bereits dort gefunden wurde, befindet sich womöglich der Heilige Gral (manchmal auch mit dem Chintamani-Stein, einem legendären Edelstein aus dem Hinduismus und Buddhismus, welcher Wünsche erfüllen kann, gleichgesetzt) dort und wartet darauf gefunden zu werden?
Tatsächlich heißt es in einer „Geschichte“ über Isais:

Die Göttin hat ihn beauftragt, einen Göttinnen-Tempel in der Nähe des Untersbergs zu bauen und den Göttinnen-Wirbel dorthin zu bewegen, da die Mongolen-Invasion sich dem Samarra-Wirbel näherte. Sie gab ihm auch ein Stück Chintamani, einen Stein aus dem Sirius-Sternensystem, um ihn zum Untersberg zu bringen. Dann gründete er eine Templer-Gruppe namens die „Herren vom schwarzen Stein“, um die Beschützer des Steins und Hüter des Göttinnen-Wirbels zu werden. (Quelle).

Sowie im Wiki des Thule-Tempels über die Herren vom schwarzen Stein:

Das zentrale Geheimnis der Gemeinschaft vom Schwarzen Stein war ein magisch-mächtiger schwarz-violetter Stein, den die Wesenheit Isais ihren Rittern mit der Anweisung übergeben hatte, ihn im Massiv des Untersbergs zu verbergen. Von dort aus soll dieser Stein (oder Kristall) nach der Gesetzmäßigkeit der Affinität von Schwingungen den „Ilu-Strahl“ des neuen goldenen Weltzeitalters anziehen und somit bewirken, dass von diesem Punkte aus, das neue, lichte tausendjährige Reich des Friedens aufgehe. (Quelle)

Ernsthaft beantwortet lautet die Antwort auf diese Frage jedoch: vermutlich nicht.
Der Heilige Gral ist in den meisten seiner Legenden ein Symbol und nirgendwo gibt es einen genauen Hinweis darauf, dass es sich in Wirklichkeit um einen Edelstein handelt, der mit der verschrobenen Nazi-Mythologie (Ilu-Strahl und Göttinen-Wirbel lassen grüßen) zu tun hat, nur weil diese von allen alten Legenden getriggert wurden und sie womöglich einfach gern wörtlich interpretierten.

(C) Locutus Borg (José-Manuel Benito Álvarez)

Der Untersberg als Sammelsurium rechtsesoterischer Theorien

Damit wären bei einem der letzten Themen dieser Vorstellung: all die Geschichten über den Untersberg haben am Ende eines gemeinsam, wenn man die falschen Quellen befragt: „Das wussten die Nazis auch schon!“
Es ist traurig und beinahe sogar richtig ermüdend, wenn man sich mit alten Legenden, besonders aber Verschwörungstheorien, beschäftigt, und dann irgendwann, irgendwo in einer deutschen Quelle der Kreis zu Hitler geschlossen wird. Reptiloiden? Gegen die hat Hitler schon gekämpft! Dinosaurier? Auf denen hat Hitler gegen die Repiloiden gekämpft! Gefakte Mondlandung? Kinderkram! Die Nazis haben sich doch vorher schon auf seine dunkle Seite zurückgezogen (Siehe die „Dokumentation“ Iron Sky).
Ich würde mir wünschen, dass diese Strömungen mal die Klappe halten würden und die ganzen „Ich bin kein Nazi, aber“-Esoteriker sich einfach mal aus den alten Geschichten raushalten würden. Man hat als Spiritist (und auch als Wissenschaftler) eigentlich kaum noch Lust sich mit Esoterik oder Parapsychologie zu beschäftigen, weil spätestens im dritten Satz einer Diskussion über Dinge, die wir noch nicht verstehen können, wieder von der Verschwörung zur Dezimierung der westlichen Welt durch Zwangsimpfungen geschwafelt und die Flüchtlingskrise als Invasion betitelt wird.

Und so ist es hier auch: Die Zeitphänomene sind entweder Quantenkraftwerke im Berg, die von den ursprünglich außerirdischen Ariern gebaut wurden oder werden von einer Zeitmaschine ausgelöst, die die Nazis dort verstecken. Der Kaiser im Berg, der Erlöser, der Friedenskaiser ist in Wirklichkeit natürlich Hitler. Und so geht das immer weiter. Reichsflugscheiben über dem Berg, Nazigold im Berg und eine Gruft für Hitler, die er dort bauen wollte. All das aufgrund geographischer Nähe und einiger Schriften der Thule-Gesellschaft, die nur deswegen entstanden, weil die Nazis, nett gesagt, gern alte Legenden für sich okkupierten. Die Nazis waren das, was die Rechtsesoteriker und Verschwörungstheoretiker heute sind: Narzisstische Geschichtenerzähler, die jedes Fünkchen Mythos für sich beanspruchen mussten und ein großes, sie selbst in den Mittelpunkt rückendes Geheimnis aus den einzelnen Puzzlestücken zu bauen versuchten.

Trotzdem sollte nicht unerwähnt bleiben: Natürlich entspricht es der Wahrheit, dass die Nazis sehr interessiert an den okkulten Aspekten der Welt waren, dass sie eigens dafür die Forschungsgemeinschaft Ahnenerbe ins Leben riefen und dass sie sich als Ergebnis ihrer „Forschungen“ als auserwähltes Volk sahen, welches in alten Legenden immer wieder referenziert wurde. So hielten die Arier sich für die Nachkommen Atlantis, und die Atlantiker wiederum für ein außerirdisches Volk, und Hitler interpretierte sich selbst als der ‚rechtmäßige‘ Heiland, der durchaus nach dem Heiligen Gral suchte. Sie unternahmen Expeditionen nach Tibet, zum Amazonas und in die Antarktis, um nach den verschollenen Puzzlestücken ihres Erbes zu suchen und fanden meistens: Nichts. Sie entwickelten wirklich Flugscheiben – die nur leider nichts weiter als (hübsch anzuschauende?) Luftkissenfahrzeuge waren. Sie erfanden (vermutlich) keinen ominösen Gravitationsantrieb und auch keine Zeitmaschine, auch wenn sie das gern gehabt hätten. Die Ideen waren (größen)wahnhaft, und auch wenn bestimmte Aspekte der Realität entsprechen sollten, so ist es genauso wahnhaft den Untersberg für die Weiterführung dieser Ideen leiden zu lassen.

Die Zusammenhänge werden auch immer wieder neu hervorgeholt und damit immer stärker verwoben: Bei der Rettungsaktion aus der Riesending-Schachthöhle 2014 schrieb die Bild in gewohnt reißerischer Manier: „Liegt ein Nazi-Fluch auf dem Höhlen-Berg?“ (Quelle). Und auch mein Beitrag über die Besonderheiten des Berges kommt nicht ohne die Nazi-Geschichten aus. Ich möchte mich hiermit aber davon distanzieren. Ich halte das für reißerische Im-Nachhinein-Interpretationen. Wenn Hitler so begeistert vom Untersberg war, warum errichtete er sein „Führersperrgebiet“ und seine „Alpenfestung“ (Quelle) dann nicht direkt dort, sondern auf dem Obersalzberg?

Es mag sein, dass der Berg etwas Besonderes in sich trägt. Vielleicht sogar ein Geheimnis. Doch dieses hat seinen Ursprung bestimmt nicht in Nazigeschichten. Ihn als Sammelsurium dieser Geschichten zu missbrauche, hat er meiner Meinung nach nicht verdient. Nicht jeder Sack Reis, der 194X bei den Nazis umfiel, hatte etwas mit dem Unterberg zu tun.

Schamanismus und Hexentum am Untersberg

Und damit kommen wir endlich mal wieder zu einem Thema, das absolut gar nichts mit den Nazi-Geschichten zu tun hat: dem etablierten Schamanismus und Hexentum in Bezug auf den Untersberg. Aufgrund den mythologischen und womöglich auch energetischen Besonderheiten des Berges, habe ich aus dem Dunstkreis meiner Esoterik-Bekanntschaften schon öfter gehört, dass schamanische Rituale oder Rückzüge (Retreats), Visionssuchen und Heilungen auf dem Untersberg eine besondere Qualität haben sollen. Sogar die Zeitphänomene wurden mir von einem befreundeten Schamanen schon berichtet. Ich selbst stehe dem (noch) skeptisch gegenüber, da ich zu sehr an die Macht der Massenpsychologie glaube, wenn auf solch überhöhten Erwartungen Spiritualität aufgebaut wird. Die esoterische Qualität dieser Spiritualität lässt sich an diesem Zitat sehr gut erkennen:

Dort singen Esoteriker den sagenumwobenen Berg an: „Mein Gefühl ist, dass es ein Energie-Kreuzungspunkt ist – aus dem Universum gesehen ist es ja nur ein kleiner Punkt -, wo sich viele Energielinien, die auch Ley lines genannt werden, kreuzen“, beschreibt die Musikerin und Yogalehrerin Walpurgis Schwarzlmüller. „Dadurch kommt ein großes Energiepotenzial zu Stande.“ (Quelle)

Walpurgis Schwarzlmüller, die hier zitiert wird und auch Die gute Hexe vom Untersberg genannt wird, äußert sich dabei in unterschiedlichen Quellen nicht immer so esoterisch, sondern oft auch mit bodenständig-spirituellen Worten, und spricht eine tiefe Verbindung zum Berg als Wesen aus:

 Ich fühlte mich damals schon sehr von ihm verstanden in meiner All-ein-s-amkeit, was die Suche nach dem Wahren, Höchsten und Tiefsten in uns und in allem was ist, betrifft. Aber völlig verändert durch meinen jahrzehntelangen Reifungsprozess begegnete ich ihm nun auf einer anderen Ebene: weder Furcht noch sonstwelche Wünsche an ihn – außer, dass andere dies auch erfahren – keine Trennung mehr, All-eins. Das was ihm geschieht durch den Ansturm neugieriger Badeschlapfen-Touristen auf seiner Bergspitze, das spüre auch ich. (Quelle)

Sie referenziert dabei auch immer wieder mal auf das Hexentum als spirituelle Kategorie des Berges, was nicht weiter verwunderlich sein dürfte: Hexen und Berge stehen sich seit jeher sehr nahe, wie wir aus den Geschichten zur Walpurgisnacht wissen, in der sich die Hexen auf dem Brocken im Harz zum Hexenfest treffen sollen.

Da ich mich selbst kaum mit der Spiritualität der Hexen auskenne, kann ich hier darüber kaum noch etwas schreiben. Wer hier mehr Informationen will, findet auf Walpurgis Schwarzlmüllers Seite bestimmt gute Anhaltspunkte dafür.
Mein schamanischer Lehrer meinte einmal während meiner Ausbildung, als ich ihn fragte, ob es wichtig wäre mein Feuer für die Archetypen unbedingt in der Vollmondnacht zu machen, augenzwinkernd zu mir:

Die Schamanen machen ihr Feuer bei Vollmond oder wann sie eben möchten. Nur nicht zu Neumond – der gehört den Hexen ;)

Der bekannteste Vertreter des Schamanismus, der den Untersberg als Instrument entdeckt hat, dürfte wohl Alpenschamane Rainer Limpöck sein. Ich kann nicht wirklich einschätzen, inwieweit er den Untersberg-Schamanismus tatsächlich lebt, zumindest aber kennt er laut seiner Seite so gut wie jede Geschichte über den Berg und hat bestimmt schon einige Erfahrungen mit der spirituellen Arbeit in dieser Region gemacht, was man auch auf seinem Youtube-Kanal sehen kann.

Nicht diskutieren muss man, dass im Schamanismus Berge Wesenheiten darstellen und in gewisser Weise beseelt sind. Sie werden als kraftvolle, beschützende Wesen verehrt. Doch im schamanischen Weltbild ist kein Berg besser oder „mächtiger“ als der andere. Sich so sehr auf einen bestimmten Berg zu versteifen, kann nicht im spirituellen Sinne sein. Nichtsdestotrotz kann ich mir gut vorstellen, dass man als spiritueller Mensch einen Ruf von ihm erhalten kann, genau wie ich das ja auch habe. Eine schamanische Reise auf dem Berg, Rasseln und Singen für den Berggeist, Apu Untersberg, wie die Q’ero sagen würden, oder das Treffen eines besonderen Krafttiers dort – All das kann bestimmt ein besonderes Erlebnis sein.

Interessant ist in diesem Kontext eine Betrachtung der schamanischen Wurzeln dieser Region: Das wären rein geographisch die Kelten, aus deren mythologischer Umgebung auch die meisten Naturwesenheiten des Berges kommen. Diese hielten sich jedoch laut dieser Übersicht der Keltenschanzen in Deutschland eher nicht im Alpenvorland auf und auch die Hinterlassenschaften fehlen dort weitestgehend, weswegen wir in diesem Kontext eher nicht von einer Kelten-Schamanischen Strömung sprechen können.

Ein sibirischer Schamane, ein keltischer Schamane und ein Alpenschamane – und drei verschiedene Definitionen von Schamanismus. (Quelle)

Nimmt man dies als Grundlage, so fällt auf, dass es sich beim Alpenschamanismus um ein eher junges, westliches Phänomen ohne weitreichende Wurzeln handelt, das aus den verschiedenen allgemeinen Schamanenwerten zusammengesetzt wird (wie beispielsweise die oben beschriebene Affinität zu den Bergen als Wesenheiten). Das empfinde ich nicht als falsch oder unauthentisch; Schamanismus war immer schon eine Strömungswandlung und wir befinden uns in einer Zeit, in der man sogar von Neoschamanismus, Cyberschamanismus und Stadtschamanismus spricht. Ich sehe die Grundlage der schamanischen Strömung des Untersbergs jedoch neben dem Alpenschamanismus (der eine Art von Neoschamanismus darstellt) zu weiten Teilen (durch seine mythologischen Besonderheiten) in der Esoterik verortet. Ich bin gespannt, ob meine Reise dorthin mir hierbei ein wenig Klärung der Einordnung schaffen kann.

Der Untersberg und das Morphogenetische Feld

Über Wolfgang Stadler habe ich mich ja bereits ausschweifend geäußert und halte ihn, wie gesagt, in erster Linie für einen Geschichtenerzähler. Manche Äußerungen und Details jedoch passen nicht komplett ins Bild und enthalten eine gewisse Weisheit. Eines davon ist seine Theorie darüber, dass all die Geschichten, besonders die fiktiven Anteile seiner Erzählungen, den höheren Sinn haben, die Menschen auf die Kraft des Berges aufmerksam zu machen. Er erwähnt dabei explizit das Morphogenetische Feld, welches ursprünglich ja Namensgeber für diesen Blog war.
Stadler postuliert, dass der höhere Sinn der Geschichten wäre, über das Morphogenetische Feld eine kritische Masse an Menschen zu erreichen, damit der Berg sein Geheimnis offenbaren kann. Stadler spricht dabei von der (hier schon öfter thematisierten) Aufmerksamkeitsenergie, die die Macht haben könnte, manifestativ in die Wirklichkeit einzugreifen. Und dabei kann ich ihm nur voll und ganz zustimmen. Die „Fanboy-Expeditionen“, die sich an seinen Büchern entlanghangeln und fiktive Handlungsstränge am Berg nachverfolgen, könnten durchaus in der Masse dazu führen, dass der Berg immer mehr seiner Geheimnisse an die wahrhaft Suchenden (das bin natürlich ich ;) freigibt – oder von der anderen Seite betrachtet eben: sie erst Wirklichkeit werden lässt.

Weitere Geschichten und Themen

Neben all den ausgeführten und angeschnittenen Geschichten, gibt es noch viele weitere, auf die man eingehen könnte: Verknüpfungen mit Außerirdischen, speziell den Aldebaranern, der Vril-Gesellschaft, außerirdische Quantenkraftwerke im Berg, viele weitere spezielle Orte auf dem Berg und seiner Umgebung, der legendäre Birnbaum auf dem Walserfeld, der eine Verbindung mit der Weltenesche Yggdrasil haben soll, ein See am Obersalzberg, in dem Reichsflugscheiben versenkt worden sein sollen, die Lazarusgeschichte, der legendäre Untersberg-Code und seine Entschlüssung, das Kloster Nonnberg, in dem das letzte Puzzlestück des Untersberg-Codes (das „letzte Geheimnis„) verborgen sein soll, die eiserne Pforte am Hallthurm, das Geisterdorf und viele weitere. Viele dieser Geschichten sind meiner Meinung nach die gleichen Strömungen im neuen Gewand. Trotzdem gibt es bestimmt noch Geschichten, die ich nicht auf dem Schirm hatte und die es wert sind genauer betrachtet zu werden. Solltet ihr eine solche kennen, dann immer gerne her damit in den Kommentaren! Die meisten Geschichten werden auf jeden Fall auf Rainer Limpöcks Seite zum Untersberg zumindest angerissen und ich kann dem Interessierten nur empfehlen sich dort durch die Themen zu kämpfen; zu „kämpfen“ deswegen, weil die Seite designtechnisch und in ihrer Struktur leider ziemlich unübersichtlich umgesetzt ist. Eine Überarbeitung der Seite von Grund auf würde einen tollen Mehrwert für alle an den Geschichten und Informationen Interessierten darstellen.

Vorschau auf meine Expedition

Im Gegensatz zu den meisten Reisen, die ich im Kontext einer gewissen Spiritualität unternehme, wird es diesmal keine Expedition, die ich alleine mache. Mein guter Freund (und größter Morphoblog-Fan :) Max wird mich begleiten und ist mindestens genauso gespannt auf die Geheimnisse des Berges wie ich (hoffe ich).
Wir werden, ähnlich wie ich das bei meiner letzten Radtour gemacht habe, versuchen, so viel wie möglich mitzufilmen, so dass es am Ende eine Art Expeditions-Vlog geben wird, der ebenfalls hier veröffentlicht werden wird.

Meine Erwartungen an die Expedition teilen sich in vier Aspekte:

Der Abenteurer in mir will eine tolle Zeit mit einem guten Freund in der Natur verbringen, Entdeckungen machen, auf dem Berg übernachten, in eine (ungefährliche) Höhle klettern und die Entdeckungen mit den alten Geschichten in Kontext setzen.
Der Geschichtenerzähler in mir will eine Reise mit Spannungsbogen erfahren und sie dann in Videoform und/oder als Text veröffentlichen, egal was genau passiert, und was genau wir entdecken oder nicht entdecken.
Der Wissenschaftler in mir will die modernen Legenden des Berges auf einer Ebene untersuchen, die den meisten Geschichtenerzählern inklusive Wolfgang Stadler einfach fehlen: Eine Entdeckung machen, Datenreihen sammeln, wiederholen, verifizieren, falsifizieren, dokumentieren usw. Zu diesem Zweck will ich einen repräsentativen Uhrenvergleich mit mehreren verschiedenen Uhren, von denen jeweils mindestens zwei Exemplare vorhanden sind, durchführen und diesen auch live dokumentieren. Ich will mit magnetischem Kompass, Metalldetektor, Funkgeräten und einem Plan an die wissenschaftlich überprüfbaren Aspekte rangehen.
Der Spiritist in mir hebt sich von den anderen Facetten ein wenig ab: auch wenn ich im Vorfeld gegenüber vielen Leuten schon Witze darüber gemacht habe, dass wir erst in 10 Jahren wiederkommen werden: Wirklich damit rechnen, dass etwas konkretes in diese Richtung passiert, tu ich nicht. Der Grund ist ganz einfach: Mein Weltbild ist eher so, dass ich Veränderungen in erster Linie in uns selbst sehe. Die energetische Präsenz des Berges halte ich nach all diesen Geschichten für mächtig genug, mit der Wahrnehmung des Suchenden zu spielen und (ähnlich wie eine psychoaktive Substanz oder bei Meditation oder einer schamanischen Reise) etwas in uns selbst zu öffnen, es in der Außenwelt zu spiegeln und uns eine Aufgabe zu geben. Diese Aufgabe wird ohne Probe und vollkommen spontan erscheinen. Ich möchte ohne Plan an die Sache rangehen und mich einfach der Führung des Berges hingeben und dorthin gehen, wohin ich geschickt werde.
In der Hoffnung, dass dort alle vier Aspekte meiner Selbst auf dieser Tour auf ihre Kosten kommen.

 



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13 Gedanken zu “Mysterium Untersberg – Teil 2

  • Rainer Limpöck

    – Zu der oben gezeigten Untersberghöhlenkarte bin ich mir ziemlich sicher, dass diese dem Salzburger Höhlenbuch entnommen ist und die Nummern den dortigen Katasternummern entsprechen, was entsprechend nachzuprüfen ist!
    Zu den Templern am Untersberg:
    Einerseits scheint es historisch belegt zu sein, dass jene Templer um Hubertus Koch einst am Untersberg weilten,
    andererseits ist es empfehlenswert die Überlieferungen zu untersuchen. Es gibt noch eine Unmenge an Sagenbüchern aus der Region, sowohl antiquarisch als auch in Neuauflagen erhältlich. Die Mythen sind ein Abbild der jeweiligen Zeiten und in ihrem Kern ist viel Wahres enthalten. Warum aber finden sich in diesen Sagenberichten, die oft von etablierten Volkskundlern gesammt wurden, keine Hinweise auf die Templer?
    Lediglich in einer interessanten Darstellung von Untersbergsagen im Untersbergstüberl des ehemaligen Reichsflughafens Ainring findet sich ein templerähnliches Motiv. Aber – wie bekannt – wurden ja auch viele Sagen im Dritten Reich wiederum germanisiert.
    Was die auch gezeigte Silbertafel mit dem Lazaruscode betrifft, die ist meines Erachtens gefälscht. Wer mehr dazu wissen möchte, dem antworte ich gern auf PN-Basis.
    Was die Bedeutung des Untersberges im schamanischen Sinn betrifft:
    Grundsätzlich sollte erst mal jeder Berg heilige sein. Sie sind nun mal die größten Naturwesenheiten und ihnen gebührt Achtung und Respekt.
    Der Untersberg trägt jedoch eine Botschaft in sich, in der er zu einem Vertreter/Botschaft seiner Bergbrüder wird. Kann bei mir in Website und Büchern nachgelesen werden.
    Der Aufbau der Website lässt sich sicher professioneller gestalten, doch ich für meine Teil bin sehr froh es im Rahmen meiner Möglichkeiten so hinbekommen zu haben. Zudem entwickelt sich diese Seite ständig weiter und es nicht leicht, die Matrix zu erkennen. Er/sie/es ist eben ein sehr komplexes Thema.
    Es fehlt mir einfach an Zeit, um dem Ganzen mehr Struktur zu geben oder es zu überarbeiten.
    Was bei deiner Beschreibung des Alpenschamanismus als junge Entwicklung oder gar Neoschamanismus auftaucht, entspricht nicht meiner Erfahrung und Sichtweise. In meinen Büchern habe ich darüber auch einiges geschrieben. Nur 2 Stichworte:
    1. Benandanti – ein kleines norditalienisches Alpenvolk, das im Mittelalter eindeutig schamanisch tätig gewesen ist. Es gibt darüber eine Feldforschung und auch ein interessantes Buch von Carlo Ginzburg.
    2. Wender – eine heute noch in einigen Alpenbereichen bekannte Form ritueller Heilung, die ebenfalls noch schamanische Wurzeln erahnen lässt.
    Zum Schluss bist du auf guten Spuren des Berges, in dem du dich seiner Spiegelwelt öffnest und dich damit in diesen Resonanzraum begibst – durchaus auch als morphogenetisches Feld zu bezeichnen.
    Es gibt durch die bekannte Fantasylektüre schon viele Abenteurer in dieser Region, die nur nach jenen Dimensionsportalen und Anomalien suchen und dabei überwiegend gar nichts erleben. Doch schon die Sagen machen deutlich, dass es wohl bestimmte Zyklen (der Berges) zu beachten gilt und da sind wir erst vorsichtig dabei, diese wieder zu entdecken. Ein passender analoger Begriff wäre vermutlich „Bioryhthmus“.

    • Alex Autor des Beitrags

      Wow Rainer, vielen lieben Dank für die vielen ergänzenden und auch korrigierenden Informationen. Diese erweitern meine Vorstellung wirklich sehr gut :)

      Erstmal wollte ich sagen: ich wollte dich nicht angreifen mit meiner Kritik an deiner Seite – ich verstehe, dass es bei dieser Wulst an Informationen nicht einfach ist, die – wie du sagst – Matrix der Informationen adäquat abzubilden. Auch kann ich mir gut vorstellen, dass du zeitlich gut ausgelastet bist ;) Wenn du dich da mal dransetzen willst, kannst du mir Bescheid sagen, vielleicht kann ich dir dabei ja irgendwie behilflich sein.

      Was die Templer und die Silberplatte angeht, bin ich deiner Meinung; im Fall der Silberplatte wollte ich das nicht so bestimmt sagen, denke aber auch, dass es sich hier eher um ein narratologisches Instrument und kein echtes Templer-Artefakt handelt (ebenso bei den angeblich gefundenen anderen Artefakten, die ich hier gar nicht erwähnt habe und den schwarzen Steinen). In diesem Punkt habe ich allerdings auch eine viel zu oberflächliche Recherche angestellt. Vielleicht kann man das ja mal isoliert betrachten.

      Ebenfalls zu oberflächlich war ich beim Thema Alpenschamanismus – ich danke dir für deine Hinweise, das ist sehr interessant. Ich werde das im Beitrag korrigieren und die von dir genannten indigenen Völker beachten und den Zusammenhang Alpenschamanismus – Neoschamanismus neu bewerten. Deine Bücher dazu werde ich mir außerdem auch mal zu Gemüte führen :)

      Was den Biorhythmus der Berges angeht: Hast du denn eine Ahnung, wie dieser aussieht und schreibst du irgendwo darüber?

  • Walpurgis Schwarzlmüller, gute Hexe vom Untersberg

    Aus Zeitgründen kann ich zur Zeit die Zeilen nur überfliegen, werde mich aber später darum kümmern. Denn ich mag deinen Stil und die Art der Recherche. danke fürs Erwähnen bzw. Zitieren/Verlinken. Wollte nur dazu sagen, dass gewisse Quellen wie ORF (die mich ja nun wirklich etwas verdreht darstellten, weil sie es nicht anders können – ich selbst sehe mich gar nicht als Esoterikerin! :-) ) und wikipedia sehr relativiert werden müssen. Medien manipulieren ganz schön das Gesagte oder Gemeinte. Ich werde hoffentlich alsbald die Zeit finde, über „wahres Hexentum“ zu forschen/berichten, den auch das Bild finde ich zu klischeehaft…. Auf jeden Fall Danke für die Infos und Inspiration!

    • Alex Autor des Beitrags

      Liebe Walpurgis, vielen Dank für deine Worte! :)
      Die Recherche empfinde ich selbst als noch etwas zu oberflächlich und unwissenschaftlich – eine echte wissenschaftliches Arbeit würde ich zwar anders schreiben, aber es freut mich sehr zu hören, wenn meine Kommentierung der Dinge jemanden anspricht :)

      Ich hoffte eigentlich, dass ich deine Einstellung doch ganz gut zusammenfasst hatte und die Darstellung als Esoterikerin
      relativieren konnte – das Zitat passt nur einfach so gut um die esoterische Strömung zu verdeutlichen ;) – ich denke du wirst mir zustimmen, dass der Berg bestimmt auch die esoterischen Gesinnungen sehr stark anzieht, oder?

      Wenn du etwas über das „wahre Hexentum“ schreibst, schaffst du bestimmt einen tollen Mehrwert für den ganzen Untersberg-Diskus, denn diese Strömung wird tatsächlich nirgendwo wirklich ausgeführt. Ich freue mich auf diese Infos :)

    • Alex Autor des Beitrags

      Danke für die Worte, Marcus. Ich selbst finde, dass die Recherche besser sein könnte, aber tatsächlich ging es mir hier eher um eine kurze, auch stark Meinungsbetonte Zusammenfassung. Vielen lieben Dank für den Zuspruch, dass mir das gelungen zu sein scheint :)

        • Alex Autor des Beitrags

          Da ich ja mittlerweile auf dem Berg war und es dazu einiges zu erzählen gibt (inklusive Zeitphänomen), wird es auf jeden Fall einen dritten Teil geben! Und sehr wahrscheinlich auch noch weitere :) Ich denke, ich werde mich auch mal genauer bei der vorhandenen Literatur umsehen, wie z.B. deinen Büchern dazu ;)

  • Vincent

    Sehr interessanter und fesselnder Beitrag zu dem Untersberg. Ich bin soeben auf eine Dokumentation über den besagten Berg gestoßen und nun fesseln mich die Mythen und Sagen. Dieser Artikel regt den Abenteurer in mir an, der mir sagt ich solle dort hin fahren und den Dingen selbst auf den Grund gehen.
    Mich würde mal interessieren wie weit der Teil 3 des Unterbergs ist und wann dieser vermutlich online kommen wird.

    • Alex Autor des Beitrags

      Hallo Vincent! Vielen Dank, freut mich, dass dir meine kleine Untersberg-Betrachtung gefallen hat! :)

      Ich kann dir nur sagen: wenn du in irgendeiner Form den Ruf vom Berg bekommst, solltest du auf jeden Fall hin. Für mich war die Reise dorthin wundervoll, aber ganz anders, als ich es nach all den Dingen, die ich darüber gelesen hatte, erwartet hatte; ich kann empfehlen, dass du dich nicht zu sehr von den oft benannten Orten und Dingen beeinflussen lassen solltest/musst, sondern einfach unvoreingenommen hin gehst und die eher „touristischen“ Orte gar nicht so sehr beachten solltest. Ich war zwei Tage auf dem Berg und habe in dieser kurzen Zeit sehr viel erlebt, weswegen der dritte Teil auch noch nicht fertig ist – aber er kommt mit Sicherheit. Ich hatte sogar ein Zeitphänomen, doch es war vollkommen anders, als die Geschichten erzählen. Außerdem durfte ich den Geist des Berges in einem Traum treffen, als ich dort an einer Felsklippe geschlafen habe. Aber das war meine Reise.

      Letztlich kann ich bestätigen, was ich im letzten Absatz des Beitrags bereits geschrieben habe: der Berg scheint ein sehr starkes „Spiegelwesen“ zu sein und auch wenn die Welt uns ständig Botschaften gibt, so scheint er es ein wenig intensiver zu tun.

      Solltest du hinfahren und dann eine Geschichte auf Lager haben, melde dich gern bei mir – vielleicht eignet sie sich ja als Gastartikel; auf jeden Fall würde mich sehr interessieren, was du erlebst :)

  • Pete Rakete

    Sehr detailliert zusammengefasster guter Artikel! Danke dafür. Ich kennen den Untersberg und seine Aura/Geschichten ganz gut, jedoch waren in deinem Artikel ein paar Kleinigkeiten, die ich noch nicht wusste. Auch teile ich die meisten deiner Ansichten und Schlussfolgerungen.
    Ich habe jedoch eine Anmerkung zu deiner Feststellung der Verbreitung der Kelten. Ich empfehle deine Aufmerksamkeit auf Österreich auszudehnen. Denn dann fällt dir Hallein auf, das gleich um die Ecke zum Unterberg liegt. Hallein speziell am Dürnberg war eine der bedeutendsten Stätten Keltischer Hochkultur in Mitteleuropa. Wären die Ausgrabungen dort früher gewesen, so würde die Hallstadt-Zeit (Eine weiterer extrem wichtige Keltenhochburg im Salzkammergut) der Kelten heute Hallein-Zeit heissen. „Hall“ ist ein keltisches Wort für „Salz“. Deine Ansicht im Text, dass die Region keltisch unbedeutend gewesen sei, ist definitiv nicht richtig. Eher das Gegenteil. Ich kann dir auch das Keltenmuseum in Hallein empfehlen. Dort gibt es einige atemberaubende Exponate keltischer Kunst.

    Vielleicht auch interessant für dich im Bezug auf schwarze Steine wie am Untersberg:
    https://www.youtube.com/watch?v=MglvrMTtdF0

    Melde Dich wenn du mehr Mysteriöses aus der Region wissen willst. Da gibts noch viel mehr..

    LG
    Pete

    • Martin

      Wundervolle Artikel! Habe bis eben noch nie vom Untersberg und all seinen Mythen, Legenden und Geheimnissen gehört. Vielen Dank für diese tolle Arbeit und Inspiration. Gab es denn jemals Teil 3? Sehe der Artikel ist von 2017. Auf jeden Fall weiterhin alles Gute für diesen Blog. Eine echte Bereicherung!

      • Alex Autor des Beitrags

        Oh je, ich hab über die Kommentare hier ja anscheinend vollkommen die Kontrolle verloren :/ (Sorry, Pete!)
        Danke, Martin, für das Kompliment zu dem Artikel. Freut mich, wenn ich dir das Thema damit objektiv näherbringen konnte :) Den dritten Teil gibt es leider immer noch nicht, weil ich einfach zu faul bin! Aber ich war dort und er wird kommen. Da ich tatsächlich auch ein Zeitphänomen erlebt habe, sollte ich das wirklich endlich mal angehen…
        Danke noch mal fürs lesen und ich hoffe du findest hier noch das ein oder andere, was dir gefällt :)