Schwere alter Räume 2


Ich kann es nicht genau sehen… aber etwas ist hier. Etwas legt sich wie ein Nebel über den gesamten Raum, erfüllt die Luft, wie Wasserdampf – als Wasserdampf. Ich gleite in der heißen Wanne unter Wasser, das Ticken der Uhren, die überall hängen, wird dumpf und ich schließe die Augen und versuche zu sehen, was unter der Oberfläche liegt… Ich fühle das Wasser nicht als Auslöser dieses unheimlichen Drucks, der es mir unmöglich macht meine Arme zu heben. Es ist, als läge viel zu schwere Luft im Raum, nicht nur hier im Bad… Ich sehe den Keller, Sporen in der Luft herumwirbeln, und ich sehe Wasser von der Decke tropfen, das aus den Ritzen der Mauern und Decken rinnt. Ich sehe niemanden. Und ich werde müde und höre das monotone Ticken der Uhren immer weiter entfernt; sie sind fast wie Rasseln, tragen mich fort….

Mit einem Ruck sitze ich auf, als mir in der Trance ganz plötzlich bewusst wird, dass ich beinahe vollständig unter Wasser bin. Mein Herz rast, meine Arme und Beine fühlen sich schwer an, mein Rücken schmerzt beim Atmen, ich kann nicht durchatmen.

Ich steige aus der Wanne, das Kerzenlicht flackert und alles ist trüb, als ich mich auf den Boden setze und etwas in der gekrisselten Luft zu erkennen oder sogar zu hören versuche. Ich höre etwas, das Ticken setzt aus, immer wieder mal, und von draußen höre ich Gepolter – glaube ich. Ich bekomme Angst, doch ich kenne die Situation vom Sitzen im Wald, nachts: Panikanflug. Ich bin nicht allein, etwas ist hier, zumindest meine Angst.

Eine tiefe Trauer umhüllt alles, zuvor hatte sie sich nur angedeutet, jetzt legt sie sich über mich und ich muss weinen. Ich weiß nicht um wen oder was, für wen oder nur aus Angst, aber ich spüre, dass es die Nebelschwaden vor meinen Augen vertreibt.

Einsamkeit und Traurigkeit legen sich als Resonanz in das stockende Ticken der Uhren und ich fühle, dass jemand erdrückt wird – sehe es aber nicht, weiß es nicht, es ist so vage… wie eine verstimmte Geige, mit Aussetzern, die in einem dunklen Kellerloch vor sich hinspielt, angekettet an die brüchige, von Wasser und Schimmel durchzogene Wand.

Als ich dieses Bild sehe, höre ich etwas von draußen. Vermutlich sind es nur die Katzen, doch das Gefühl, dass mit jedem Moment die Tür von außen geöffnet werden könnte, treibt mir ein weiteres Mal Tränen in die Augen…


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