Veränderung II 2


Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich ich nun mit diesem Beitrag die große Rede über die anstehende Veränderung dieses Blogs und seiner Rolle für mich gehalten. Zeit genug, um einmal Bilanz zu ziehen und zu betrachten, inwieweit sich diese Veränderung tatsächlich vollzogen hat und wie es mit diesem Blog und in mir weitergehen soll.

Mein Anspruch, damals vor einem Jahr, war folgender:

„Alles, was mich ausmacht“ ist das Stichwort dieses vorletzten Absatzes: ich habe mich immer herausgenommen, aus den Dingen, die passiert sind, aus Beziehungen, aus Strukturen, in denen ich eigentlich fest verankert bin, war mir selbst nie genug, nie gut genug und gleichzeitig abgehoben, aber vor allem habe ich auch viele Strömungen in mir immer ignoriert oder gar verteufelt. Die Liebe zu den Dingen, die man als Spiritist oder Schamane gern als trivial bezeichnet, die Liebe zur Technik, die Liebe dazu einfach mal nur Konsument zu sein, die Liebe zu Filmen, Serien und Computerspielen, zu all den Oberflächlichkeiten des Lebens, die scheinbar so gar nichts mit tieferen Bedeutungen oder Spiritualität zu tun haben, die Liebe zum Sport, zur Wissenschaft, zur stumpfen Unterhaltung. All diese Facetten möchte ich viel mehr leben. Ohne das Gefühl zu haben, dass ich damit meine Zeit verschwende oder ich damit der „Endstation Spiritualität“ den Rücken zukehre.

Zum Teil bin ich sehr zufrieden mit dem letzten Jahr: ich bin drangeblieben, was die Weiterentwicklung des Designs angeht. Ich habe mehr und facettenreicher für diesen Blog geschrieben, als das jemals der Fall war. Ich habe die ein oder andere neue Seite online gestellt und konnte in vielen Fällen auch dranbleiben. Ich habe genau das getan, was dieser Absatz verlangte: angefangen mich weniger herauszunehmen.
Doch ich bin auch ungeduldig und impulsiv und letztendlich habe ich für meinen Geschmack immer noch viel zu wenig facettiert und viel zu wenig ausgebaut, weniger als ich es ursprünglich vorhatte, gleichwohl ich das in meiner damaligen Rede durchaus vorhergesehen hatte:

Dieser Blog soll ein Werkzeug dafür sein, das eines Tages vollumfänglich zu erreichen. Aber ebenfalls als Dokumentation des Weges dorthin dienen. Denn wenn ich mich, meine Vergangenheit und mein Wesen realistisch betrachte, dann weiß ich, dass es noch einiges zu reflektieren, zu überwinden und auch zu kämpfen geben wird.

Damals dachte ich noch: ich fange jetzt Thema X mit ein, fange z.B. mit Let’s Urbex an und werde regelmäßig darüber schreiben und genauso würde es mit zig anderen Themen sein. Dass ich das nicht schaffe, enttäuscht mich selbst, so sehr, dass ich viele Themen gar nicht erst angesprochen habe, die mich aber tagtäglich als wichtiger Aspekt meines Lebens begleiten; dazu gehört z.B. Gesundheitswissenschaft, Sportwissenschaft, Technik, Verschwörungstheorien, zig psychologische und philosophische Themen und noch mehr künstlerische Themen. Aber ich weiß auch, dass das nun mal meine Art ist. Darüber kann ich noch lange lamentieren, wie ich es so gerne mache, es wird sich so oder so nicht ändern. Oder?

Wozu dann also dieser Beitrag hier?

Als Rechtfertigung. Als Erklärung. Als Ankündigung. Als Termin-Punkt für eine weitere Veränderung, die zwei Aspekte einschließen wird:

  • Das Verstreuen der Facetten auf verschiedene Blogs und Seiten will ich hiermit rückgängig machen. Es war nie mit dem Grundgedanken der Verdichtung von Themen erklärbar, dass ich z.B. einen eigenen Blog für Prosa (Unus Zerum) oder einen eigenen für ethnobotanische und auch medizinische Betrachtungen (Ethnobotanica) geschaffen habe, doch ich habe es mit Themenfeldern und Kunstfigurentrennung argumentiert. Vieles, was mich selbst betrifft, auch wenn der Autor in gewisser Weise eine abgetrennte Kunstfigur ist (wie etwa bei den kürzlich eingeführten Tripberichten) soll nun nach und nach in den Morphoblog integriert werden.
    Es wird natürlich trotzdem noch separate Projekte geben, die aber viel mehr mit dem Morphoblog verknüpft werden sollen. Dazu gehört z.B. Serienschau, welches ich mit meinem guten Freund Max unterhalte oder mein Shop für schamanischen Ritualbedarf.
  • Ich beginne erst jetzt langsam zu verstehen, dass es für mich nicht darum geht, ein Portal zu schaffen, das eine bestimmte Zielgruppe ansprechen will. Ich fühlte mich immer schlecht, wenn ich mal wieder das Thema gewechselt habe, denn was ist das Erste, was man in den Tipps zum Aufbau eines eigenen Blogs liest: Schreib nicht über mehr als zwei, drei verschiedene Themen, sonst bleibt der Erfolg aus. Davon möchte ich mich verabschieden – Wenn mich etwas ausmacht, dann ist es mein Interesse an zig verschiedenen Themen und auch meine Sprunghaftigkeit, der Wunsch etwas auszuprobieren, zu experimentieren, es zu teilen und es danach vielleicht nie wieder anzufassen. Das lebe ich in diesem Blog immer noch viel zu wenig, auch wenn das bei meiner Rede vor einem Jahr schon Thema war.

Wer bis hierher durchgehalten hat, bei diesem weiteren ausschweifenden Veränderungsgeschwafel, dem möchte ich ganz herzlich gratulieren. Es verdeutlicht aber auch, was ich eigentlich sagen will:
Auch das Schwafeln ist ein Teil von mir und hat deswegen das Recht, ja sogar die Pflicht, Teil dieses Blogs zu sein.

mesa



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