Vor ca. einer Woche war es wieder soweit: Vollmond und das rituelle Feuer an der Isar. Mittlerweile war das bereits das sechste Feuer, das ich zu Vollmond gemacht habe, dieses Mal zu Ehren Huascars, einem Inkaherrscher aus dem 16. Jhd.
Es war das fünfte Feuer mit der Schamanengruppe und somit stehen uns tatsächlich (leider) nur noch zwei bevor.
Huascar gilt im Schamanismus als Der Wächter der Unterwelt und wird dem fünften Chakra, dem Kehlchakra, zugeordnet. Dabei steht Huascar und seine untere Welt zum Einen für Vergangenheit und Emotion und zum Anderen für das was unten verborgen liegt, dem Unterbewusstsein.
Die Zuordnung des Kehlchakras wirkt auf den ersten Blick nicht sonderlich passend, da die Chakren ja von Unten nach Oben die Bewusstheit intensivieren. bei genauerer Betrachtung fällt der Zusammenhang zwischen den Themen des Chakras (Kommunikation, etwas Unausgesprochenes, Festsitzendes ausdrücken) doch auf: Meist liegt etwas eine Zeit lang zurück, wurde etwas gesagt oder nicht gesagt und trägt seine Früchte nun in unserem Unterbewusstsein in die Gegenwart und unser Verhalten; es bildet sich ein Frosch im Hals und wir spüren ganz deutlich, dass wir etwas zu sagen haben.
Die untere Welt ist wandlungsfähig und hat kein feststehendes Bild. Sie ist keine Hölle oder das Reich des Todes wie man es bei dem Begriff Unterwelt vermuten könnte, weswegen dieser auch Semantisch nicht ganz richtig ist. Aber wie klingt schon Huascar, Wächter der unteren Welt gegenüber Huascar, Wächter der Unterwelt ;)
Eine ganz nette Beschreibung zu den Welten findet sich hier.
Und ebenso hat Huascar keine Form. Er wird als magisches Zwitterwesen dargestellt, welches jede Form annehmen kann, die der Reisende gerne sehen möchte, meistens erscheint er sogar direkt Formlos oder als jemand aus der Vergangenheit.
Wir trafen uns als zum Vollmond, waren diesmal eine recht kleine Gruppe, aber es war trotzdem sehr schön. Auch das Feuer war relativ klein und schien unten bleiben zu wollen, in der Dunkelheit der Tiefe der unteren Welt; so saßen wir nach dem Feuer noch lange im Dunkeln, glücklicherweise war es an diesem Tag warm genug dafür.
Für mich waren das Ritual und die Reise am Feuer ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde; noch immer habe ich im Alltag oft Probleme in die richtige Stimmung zu kommen um Reisen zu können. Meistens kommen die Bilder nicht. Meine intensivsten Reisen waren bisher eine lange Reise in die untere Welt und zwei Reisen auf einer Odyssee durch die Stadt, an deren Artikel ich gerade arbeite.
Huscar sah ich diesmal nicht, aber ich hörte ihn, hörte wie er aus den Flammen rief und mich damit aus den Flammen, in denen ich erwachte herausrief. Ich brannte nicht, es fühlte sich gut an, doch ich verließ sie mit Wohlwollen und stand schließlich – wie bisher immer, wenn eine Reise an einem Vollmondfeuer funktionierte – vor einem großen Tor, diesmal kein Gitter, sondern massiv, golden und als es sich öffnete erschien dahinter eine unendliche Wiese voller Klee, knöchelhoch und wuchernd, blütenlos.
Der weitere Verlauf der Reise war faszinierend und zeitgleich gab es in meinem Leben Synchronizitäten, die sich genau in den Bilder ausdrückten, – aber mehr möchte ich hier aus persönlichen Gründen nicht preisgeben.
Ich hatte mich die ersten vier Monate über auf dieses Vollmondfeuer gefreut und bin nicht enttäuscht worden von seiner Macht und seinem Effekt und danke hiermit Huascar noch einmal für die Vision und Manifestation.
Meine erste funktionierende Reise war eine Reise in die untere Welt, die ich sogar aufgeschrieben habe und hier auch noch veröffentlichen möchte.
Womöglich eignet sich diese Reise als Einstiegsreise sogar, denn Huascar bewacht die Welt nicht nur, er führt einen auch, stellt sich als Stütze zur Verfügung.
Wer also keine Angst vor seinem Unterbewusstsein, dem was unausgesprochen in seinem Kehlchakra verborgen liegt und seiner Vergangenheit hat, möge sich auf die Reise begeben und sich führen und es geschehen lassen.
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