Ein paar Tage bleiben noch übrig, an denen man sich den Film Pachakutec im Kino ansehen kann. Zumindest in meiner schönen Heimatstadt – München – läuft er noch 4 mal und ich kann ihn tatsächlich empfehlen.
Ich war erst skeptisch, denn viele Filme, die sich mit der Thematik eines Bewusstseinswandels, 2012 oder alten Schamanenkulturen beschäftigen, muten letzlich etwas sehr ‚eso‘ an. Ohne dieses ‚eso‘ genauer beschreiben zu können, meine ich damit Filme wie beispielsweise The Secret und ich vermute, dass man diese Kombination aus Pathos und Trivialität für ein Machwerk mit diesem Thema im Westen einfach braucht – zumindest wenn man die Massen erreichen will und ins Kino kommen will. Auch muss man sich an bestimmte dramaturgische Regeln halten, die sich geringfügig von der Dramaturgie des Morphofeldes (oder Wiracochas, um bei Pachakutec zu bleiben) unterscheiden, das sei also als Prämisse verziehen.
Unter diesen Vorgaben ist Pachakutec ein wirklich schöner Film über den ich mich sehr gefreut habe und der mir ein paar neue Denkanstöße gegeben und alte Ideen neu formuliert hat (Die Energie der Sonne im Schamanismus, die Dualität als Möglichkeit zur Entfaltung, die Notwendigkeit der Einzelheilung und der Rückbesinnung).
Naupany Puma ist ein Schamane aus dem Stamm der Inka-Puma, die in Ecuador zu Hause sind. Er reist um die Erde um sie – Pachamama – bei der Heilung zu unterstützen und sucht dabei die verschiedensten spirituellen Stätten der Sonnenkulturen auf: Buddhistische Tempel, die aus dem Stein gehauen sind, die Mayapyramide, die zu Ehren Kukulkans (Quetzalcoatl) errichtet wurde, die Pyramiden von Gizeh und am Ende natürlich auch die alte Heimat der Inka, die Anden, den Titicacasee und Machu Picchu. Und das sind alles wunderschöne Bilder, bei denen man schon etwas neidisch wird ,)
Hier mal der Trailer:
Ein wenig naiv kommt er rüber, der Gute, wenn er nach seiner langen Pilgerreise (eigentlich ist es ja eher eine Visionssuche) durch den (wirklich atemberaubend in Szene gesetzten) Kontakt mit einem Kondor auf die Erkenntnis kommt zurück zu schauen. Wir heilen die Erde, wenn wir uns selbst heilen. So wahr diese Phrase auch ist, es bleibt eine Phrase und neben dem Zeigefinger auf die unterschiedlichsten Zeichen bei Naupanys Ritualen, handelt es sich dabei leider um eine Art von Kitsch, die man nicht unbedingt gebraucht hätte in dem Film.
Nach seiner Vision, die ihm die Ahnen der Inka in den Bergen gaben, erkennt Naupany, dass es notwendig ist, das alte Volk zu befreien und er macht sich auf den Weg zu den Q’ero, um mit ihnen ein Befreiungsrituale für ihre Inkavorfahren durchzuführen.
Ich persönlich freue mich natürlich über solche Dinge, denn sind es ja gerade die Q’ero, die ich auch schon kennengelernt habe und zumindest aus meiner Sicht kann ich sagen: das meiste, was im Film angegeben wird, Mythologie, Symbole und Denkweise entspricht auch dem was ich gelernt habe. Ausnahmen sind Kleinigkeiten. Beispielsweise fand ich es schade, dass die Mesabildung nicht erwähnt wurde, obwohl ich finde, dass es einer der zentralen Aspekte am Schamanen ist – die Verbindung zwischen Mikro- und Makrokosmus, die Selbstähnlichkeit und der Schamane mittendrin in diesem Gefüge. Genauso wie nicht erwähnt wurde, dass die Hauptritualistik der Q’ero Despachos sind – gut, da fehlte nur der Name.
Auch war ich mit einigen der Informationen des Erzählers aus dem Off (der ja eigentlich Naupany repräsentieren soll) nicht so ganz einverstanden: hier ist meiner Meinung nach viel dazugedichtet worden. Da wird von Lemuriern und einer neuen Sonnenlichtfrequenz geredet, die in die Geschichte nicht reingehören. Atlantis, Lemurien, das sind höchstspekulative Ansätze, die etwa genausosoviel Sinn haben sie wörtlich zu nehmen wie die Bibel. Genauso sehe ich es auch mit so schlagkräftigen Werbesätzen wie Naupany Puma ist heute der letzte Sonnenpriester der Inkakultur… Wieso sollte er der Letzte sein?
Aber alles in allem habe ich den Film gern gesehen und ich denke, ich werde ihn mir auch noch öfter ansehen (immer mit jemandem zusammen, der mal in die visuell in diese Welt reinschnuppern will, also wer Lust hat – ich bin dabei ,), aber ein bisschen weniger Kitsch hätte dem Film sicher gut getan und ein bisschen weniger reißerisch hätte er meiner Meinung nach auch noch mehr Authentizität aufbauen können.
Wer es nicht mehr schaffen sollte, sich den Film im Kino anzuschauen, er ist bereits als DVD draußen.
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Jetzt wollte ich mir den Trailor anschauen und der Link wird nicht angezeigt. Liegt es am schlechten Charma des I.E. oder liegt es an meinem Arbeitslaptop?
Wie immer: der Internet Explorer… muss das Plugin wohl doch ersetzen… dass das mit dem aber auch nie funktioniert alles ^^
Für alle Internet Explorer mit dem Internet Explorer :
http://www.youtube.com/watch?v=KqOeuZYzu3c