Mitternächtlicher Besuch – Nachtrag 2


Eigentlich sollte dieser Nachtrag direkt nach dem Artikel über den nächtlichen Besuch des Falters stehen, aber hier hat sich mal wieder so einiges verzögert :-D

Jedenfalls begab sich direkt nachdem ich den Falter wieder in die Freiheit entlassen hatte, folgendes:

Ich ging direkt in den ICQ-Chat, wo ich Nex antraf und ihn mit „Falteralarm“ und dem Link zum Falterbesuch ansprach. Er reagierte nicht so verständnisvoll, was vermutlich kaum jemand getan hätte und meinte, dass er die nicht so mag und sogar lieber eine Schnake im Zimmer hätte… Ich war daraufhin ein wenig beleidigt, weil ich den Falter wirklich hübsch fand und meinte zur Verteidigung, dass es eher ein schwarzer Schmetterling, als ein normaler Nachtfalter, war. Aber Nex meinte, er mag die eben nicht so und ich ging daraufhin ins Bett, ein wenig in der Euphorie über meinen Besucher gebremst.

Am nächsten Morgen, nachdem ich aufgestanden war und auf den Balkon herausschaute um die Blumen zu gießen, flatterte direkt ein schwarzer Schmetterling auf und verließ meinen Balkon. Ich freute mich, ging wieder rein und sah, dass Nex mir die Nacht davor noch eine SMS geschrieben hatte, um 3:00, mit dem Text, dass er gerade einen schwarzen Schmetterling aus seiner Wohnung treiben musste.
Ich musste schon schmunzeln, war es schließlich in genau der richtigen Nacht, genau das richtige Tier, passend zum vorherigen Gespräch. Er hatte diesen Angriff verdient :-P



Schwarzer Schmetterling

Natürlich handelte sich weder bei dem Schmetterling auf dem Foto, noch bei dem, der von meinem Balkon flog, um einen tatsächlichen schwarzen Schmetterling; die Unterseite der Flügel ist bei mindestens einem der heimischen Edelfaltern schwarz.

Als ich danach ein bisschen über die ganze Geschichte nachdachte, fiel mir auf, dass Schmetterlinge zum Einen momentan häufig in meinem Blickwinkel auftauchten (neben meiner Haustür steht ein großer Schmetterlingsstrauch, und immer wenn man an ihm vorbeigeht, flattern viele viele Edelfalter auf, ich hoffe hier kann ich demnächst noch ein Foto nachreichen) und sie zum Anderen die Lösung für eine Fragestellung waren, mit der ich mich zu der Zeit konfrontierte:

Ich hatte einen Text angefangen, den ich bei einem Schreibwettbewerb einreichen wollte, und der Protagonist sollte ein Tier sein; ich hatte den Text bis dahin so geschrieben, dass nicht klar war, um was für eine Art Tier es sich handeln sollte. Und der Schmetterling kam mir bei der Überlegung am nächsten Tag als Lösung dafür, was mich sehr zufriedenstellte.

Ich schrieb die Geschichte zwar ein wenig weiter, aber leider nicht zuende. Zu der Gelegenheit möchte ich den Anfang der Geschichte hier veröffentlichen. Wenn zumindest der Anfang jemandem hier gefällt (oder nicht), kann das womöglich meine Motivation erhöhen sie zuende zu schreiben (oder dafür Sorgen, dass ich es bleiben lasse :-D) Also: Kommentare bitte.

„Wie schön es hier ist“, dachte er und erhob sich mit einem einzigen kräftigen Flügelschlag in die Lüfte. Der Auftrieb wirbelte ihn meterhoch, im ersten Moment verlor er die Orientierung und für einen kurzen Augenblick zweifelte er daran, dass das ein gelungener Start gewesen war.
Er versuchte einen Blick auf seine bunten Flügel zu erhaschen, doch sie bewegten sich zu schnell. Trotzdem lächelte er in sich hinein, wusste er doch sowieso, dass sie wunderschön gemustert waren und in allen Regenbogenfarben erstrahlten.
So flatterte er durch den Wald, ließ sich von den Sonnenstrahlen streicheln, die immer wieder durch die dichten Laubbäume drangen und den Waldboden und das Moos darauf in ein zauberhaft glitzerndes Licht tauchten, genoss die kühlen Luftwirbel, die beim Schlagen mit den Flügeln entstanden und lauschte ihrem Rauschen.
Alles war still, der ganze Wald lag in sanfter Ruhe, hier und da surrte ein Insekt, quakte ein Frosch, sang ein Vogel, doch all das wurde übertönt von der magischen Stille, die von Ihr ausging, der Königin des Waldes.
Die mächtige Kröte wartete schon auf ihn und als er sich auf einem kleinen Fleckchen Moos am Rand des Tümpels, der von Seerosen übersät war, niederließ, quakte sie ihn von ihrem Stein herab schon an:
„Du hast 15 Minuten gebraucht. Eindeutig zu lang. Was hat dich aufgehalten?“
Er blickte fragend aus den tausenden seiner kleinen Facettenaugen, er konnte mit dem Begriff Minuten nichts anfangen und fragte deswegen:
„Kröte, was sind diese Minuten, von denen du sprichst? Sind sie lang? Oder kurz? Eine Ewigkeit oder ein Flügelschlagen?“
Die Kröte schnappte mit ihrer Zunge in die Luft vor sich, womöglich hatte sie eine kleine Fliege zu fangen versucht, schloss genüsslich die Augen und quakte:
„Das kann ich dir nicht sagen, ich weiß nur du hast 15 davon gebraucht um zu mir zu kommen und so warte ich schon ganze 15 Minuten auf dich…“
„Wie kannst du das nicht wissen, du bist die Königin dieses Waldes!“
Ungläubig flatterte er mit seinen Flügeln.
„Aber für mich hat Zeit keine Bedeutung. Ich sitze hier und wache über die Stille.“
Jetzt hatte die Kröte ihn zwar neugierig gemacht aber auch ein wenig traurig und so fragte er:
„Aber wenn Zeit für dich keine Bedeutung hat, weswegen ist dir dann so wichtig, dass ich 15 Minuten gebraucht habe?“
Die Kröte grunzte und blickte sichtlich überfordert drei.
Und das sollte die Königin des Waldes hier sein? Weise und uralt? Er konnte das kaum glauben. Ihm wurde gesagt, er würde hier auf die Wächterin der Stille, die Zauberin vom Tümpel, die uralte Weise dieser Bäume treffen und sie würde ihm erzählen was er hier tat, wie er hierher gekommen war, wer oder was er war… Aber es schien nun, als wäre die Hoffnung auf Antworten dahin, wer sonst könnte ihm wohl weiterhelfen?
Da ertönte eine krächzende Stimme neben ihm und er wandte seinen Blick von der Kröte, die immer noch sichtlich beleidigt auf dem Stein saß und deren Zunge immer wieder kurz aus ihrem Maul schnellte, ab; Eine weitere Kröte, viel größer noch als die, die auf dem Stein saß, hüpfte quakend aus dem Schilf heran:
„Wie sollte sie wissen, was die wahre Königin des Waldes dir erzählen kann?“
Die Kröte auf dem Stein schaute ganz plötzlich erschrocken und mir einem hellen Quieken sprang sie mit einem Satz in das trübe Wasser des Tümpels.
Die wahre Königin des Waldes kletterte ächzend auf den Stein, drehte sich zu ihm und fragte:
„Wie kann ich dir helfen?“
Er staunte. Wie hatte er die kleine Kröte wirklich für die Königin halten können, diese hier war doppelt so groß und mächtig und er nahm all seine Zweifel mit einem Mal zurück.
„Sag mir wer ich bin. Oder wo. Und was Minuten sind. Sind 15 Minuten lang?“
Die Kröte lachte. „Sehr viele Fragen für so ein kleines Tierchen.

P.S.: Warum der Schmetterling unbedingt schwarz sein musste, obwohl der in der Geschichte auf jeden Fall bunt sein sollte, liegt vermutlich daran, dass ich die Vorstellung eines schwarzen Schmetterlings wirklich wirklich ansprechend finde… vielleicht baue ich das ja noch ein, falls der Text weitergehen sollte ;)


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