Den zweiten Tag des Wochenendes beschäftigten wir uns mit dem eigenen schamanischen Weg; genau genommen geht es dabei nichtmal unbedingt um Schamanismus.
Als Grundlage nahmen wir das Buch Die vier Verprechen von Miguel Ruiz. Eigentlch sollten wir das Buch zur Vorbereitung lesen… aber ich habs nicht ganz durchbekommen ^^ Aber wenn es soweit ist, stelle ich es hier nochmal genauer vor…
Jedenfalls wollten wir unseren Weg dann als kleines Rollenspiel darstellen; jeder von uns hatte die Aufgabe seinen persönlichen Weg als Weg von der einen Ecke des Seminarraums in die Gegenüberliegende nachzuspielen.
Dabei sollten wir bestimmte Rollen definieren, die dann von unseren Klassenkameraden gespielt wurden:
– Der Traum des Planeten
Der Traum des Planeten – oder auch die Weltenangst – sind Dinge, die aus kulturellen und vor allem gesellschaftlichen Gründen an uns herangetragen werden und auf uns einreden: Dinge wie Schamanismus ist nur Hokus-Pokus und Realitätsflucht, Es ist wichtig, dass du einen guten Job hast und viel Geld verdienst, Du brauchst ganz dringend ein Auto etc. etc.
– Das Gesetzbuch
Es enthält unseren persönlichen Gesetze; individuelle Restriktionen, die uns in unserer Persönlichkeitsentfaltung einschränken. Beispiel: Ich darf niemandem vertrauen!
– Der Richter
Der Richter gibt uns die Strafe, falls wir die Gesetze aus dem Gesetzbuch nicht einhalten.
Beispiel: Einsamkeit, Depression, Unzufriedenheit etc.
– Das Opfer
Das Opfer klammert sich an uns und hält uns mit Jammern und Schuldgefühlen zurück, ist Balast für unsere Seele. Ich bin so Arm und klein und einsam, buhu
– Mitote
Die Mitote sind Stimmen, die durcheinanderplappern; sie haben einen ähnlichen Charakter wie der Traum des Planeten, reden jedoch weniger schwerwiegend. Sie stellen praktisch eine Art Auffüllen der Lücken in unserer Seele dar. Oft wird in diesem Kontext unsere Seele als Marktplatz und die Mitote als plappernde Standbesitzer bezeichnet: tu dies, tu jenes, achte ja auf dies und jenes etc.
– Das höhere Selbst
Ein etwas hoch gestochener Begriff; es handelt sich dabei jedenfalls um das Selbst, dass am Ende des Weges wartet. Das Ziel also, von dem uns der Traum des Planeten, unsere eigenen Beschränkungen und die Mitote ablenken wollen.
Wir wiesen also jeder dieser Rollen einen Spieler aus unserer Gruppe zu, sowie unser persönliches Thema der jeweiligen Rolle.
Die Spieler sollten dann auf denjenigen, der durch den Raum gehen sollte, einreden, wie es ihre Rolle eben verlangte.
Wie schon im letzten Beitrag angeführt hasse ich Rollenspiele… deswegen wollte ich erst nicht mitmachen. Ich fand es irgendwie auch kindisch, muss ich gestehen, und ich dachte nicht, dass das irgendwie interessant sein könnte.
Ich sah also erstmal einige Durchgänge mit an, spielte hin und wieder eine Rolle, hatte allerdings echte Probleme damit.
Irgendwann überwand ich mich doch und es war unheimlich faszinierend; zuerst denkt man: Na ja, dann lauf ich halt durch den Raum, ist mir doch egal was die ganzen Leute in ihren Rollen da so erzählen, aber am Ende sieht es vollkommen anders aus:
Weder den Traum des Planeten, noch das Gesetzbuch oder den Richter verstand ich; nur eine der Mitoten hatte Wirkung auf mich. Ich versuchte durch die Masse durchzubrechen, was an sich kein Problem wäre, genug Kraft kann ich leicht aufwenden… Aber ich hörte dann: Nein, so geht das nicht, mit Gewalt schon gar nicht, und ohne zu begreifen, dass es sich nur um einen Spruch der Rolle handelte, hielt ich mich dann zurück; denn ich glaubte wirklich, die Mitote erklärte mir damit die Regeln des Rollenspiels, dass es verboten wäre mit Gewalt durchzubrechen. Natürlich ist das Quatsch, aber in der Situation habe ich es wirklich und wahrhaftig geglaubt…
Nach dem Rollenspiel diskutierten wir noch ein wenig darüber und über die vier Versprechen. Für jeden von uns war das Spiel eine interessante Erfahrung und ich bin froh, mich nicht davor gedrückt zu haben ;)
Abschluss der Südarbeit Teil1
Abschluss der Südarbeit Teil2
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eine sehr interessante, vorallem aber blumige aufschlüsselung verschiedener „psychischer figuren“. ich finde ja das auseinandersetzen mit -lachs gesagt- lebensoptimierenden modellen generell interessant, mich stören daran derzeit nur zwei dinge. 1. das sich jeder damit zu beschäftigen scheint und es beinah schon nötig wird sein leben zu tunen selbst wenn man garnicht viel tut was das rechtfertigen würde; und 2. das es soviele über und über undurchdachte und komplizierter als nötig gestaltete verschnörkelte ansätze gibt.
das ist jetzt nicht unbedingt direkt auf diesen post oder schamanismus gerichtet, es stört mich nur oft das es keine (oder nur sehr wenige) klaren funktionalen pattern gibt die man je nach situation einfach anwenden kann, die einfach funktionieren. ohne das man glauben oder weihrauch benötigt…
eine art kochbuch des lebens oder sowas …
rezept 1: anti trägheits eintopf. ma nehme ….
rezept 2: erfolgs aperitiv. mixe folgende zutaten und schlürfe auf ex ….
vielleicht sollte ich mir mal sowas ausdenken und -noch- einen blog schreiben ;)